Begriff Geschichte Lexikalischer Beitrag

Kalif

arab. Khalífa, „Nachfolger“, „Stellvertreter“, Titel der an der Spitze des Islams stehenden Herrscher als rechtmäßiger Nachfolger Muḥammads. Die ersten Kalifen wurden gewählt und residierten bis 657 in Medina. In der Auseinandersetzung mit dem vierten Kalifen Alí errangen die Omaijaden (660–750) die Kalifenwürde; sie residierten in Damaskus, bis sie durch die Abbasiden (750–1258) gestürzt wurden, die den Herrschaftssitz nach Bagdad, später, nach dem Mongolensturm, nach Kairo verlegten. Nach der Eroberung Ägyptens durch die Osmanen ging das Kalifat im 16. Jh. an die Sultane in Konstantinopel über. Im Februar 1924 erklärte das türkische Parlament das Kalifat für abgeschafft. Nach gängiger schiitischer Auffassung ist die Nachfolgeschaft des Propheten auf die zwölf Imame aus der Familie Muḥammads beschränkt.