Tajallíyát

Tajallíyát

Bahá’u’lláh: Tajallíyát (Der Strahlenglanz). Dieser an Ustád ‘Alí-Akbar-i-Banná gerichtete Text datiert von 1885/6. Ustád ‘Alí-Akbar war ein Bahá’í aus Yazd, wo er 1903 den Märtyrertod starb. Nicht weniger als 27 Briefe Bahá’u’lláhs waren an ihn gerichtet. Ustád ‘Alí-Akbar war ein weithin geschätzter Baumeister (banná). Von ihm stammt der erste Entwurf des Hauses der Andacht (Mashriqu’l-Adhkár) von ‘Ishqábád.

Die ersten neun Abschnitte der Tafel sind arabisch, der größere Rest ist persisch, so auch die vier „Lichtstrahlen“ (Tajallí). In diesen wird festgestellt, dass die Erkenntnis Gottes nur über die Erkenntnis Seiner Manifestation möglich ist. Untrennbar damit verbunden ist das Befolgen der göttlichen Gebote. Standhaftigkeit im Glauben setzt voraus, dass sich der Gläubige Gott aus freien Stücken unterwirft: „Er [Gott] ist zu preisen, was immer Er tut, und Ihm ist zu gehorchen, was immer Er befiehlt.“ Denn „niemand kennt das Wirken von Gottes vollendeter Weisheit“. Dies ist gleichwohl keine Herabstufung von Verstand und Vernunft: „Allen ist zur Pflicht gemacht, Wissen zu erwerben.“ Denn „Wissen ist der wahre Schatz des Menschen. Es ist der Quell des Ruhmes, der Wohlfahrt, der Freude und des unbeschwerten Frohsinns.“ Der Blick soll auf die Früchte des göttlich Gebotenen gerichtet sein statt auf spitzfindige theologische Zuschreibungen, „solches, das mit Worten beginnt und mit Worten endet“. Zum Ende des Textes wendet sich Bahá’u’lláh an die Anhänger des Báb und an die Menschheit insgesamt, die er aufruft, sich nicht der göttlichen Gnade zu verschließen.

Die erste deutsche Übersetzung (von A. Braun und E. Ruoff unter dem Titel Frohe Botschaften, Geoffenbart von Baha’o’llah, S. 61-66) erschien 1912 in Stuttgart, gefolgt von einer Neuübersetzung durch Wilhelm Herrigel 1921, einer weiteren 1963 in den Bahá’í-Briefen (Heft 13, S. 326-330), sämtlich fußend auf der englischen Übersetzung von Ali Kuli Khan von 1906. Die hier vorgelegte Neuübersetzung legt als erste Übersetzung ins Deutsche das arabische und persische Original zugrunde.