Bahá’u’lláh: Ṭarázát („Der Schmuck“). Dieser Text – gegen 1889 an einen bisher nicht bekannten Gläubigen gerichtet – enthält in sechs „Ornamenten“ (Ṭaráz) eine Zusammenfassung wesentlicher sozialer und ethischer Lehren Bahá’u’lláhs. Errungenschaften wie Wissenschaft, Technik und fachliches Können werden positiv gewertet, sind göttlich inspiriert und gewollt: „Wissen zu erwerben ist eines jeden Menschen Pflicht.“ Dem werden gesellschaftliche und individuelle Werte zur Seite gestellt wie Gerechtigkeit, Duldsamkeit, Eintracht und Mitgefühl. Insbesondere die Tugend der Vertrauenswürdigkeit wird betont: „In Wahrheit ist ohne sie … nichts von Bestand.“ In diesem Kontext führt Bahá’u’llah ausdrücklich auch die öffentlichen Medien (konkret: Zeitungen) an. Aufgeschlossenheit und Empathie soll das Verhältnis zu „allen Menschen auf Erden“ kennzeichnen. Gerade mit Menschen anderen Bekenntnisses soll der Umgang „unbefangen und freundschaftlich“ sein. Gegen Ende des Textes benennt Bahá’u’lláh als Ziel all seiner Bestrebungen, „das Feuer von Hass und Feindschaft zu löschen, das den Völkern der Erde im Herzen lodert“.
Die erste deutsche Übersetzung (von A. Braun und E. Ruoff unter dem Titel Frohe Botschaften, Geoffenbart von Baha’o’llah, S. 3-30) erschien 1912 in Stuttgart, gefolgt von einer Neuübersetzung durch Wilhelm Herrigel 1921, einer weiteren 1962 in den Bahá’í-Briefen (Heft 9, S. 201-206), sämtlich fußend auf der englischen Übersetzung von Ali Kuli Khan Tablet of Tarazat (Boston 1906). Die hier vorgelegte Neuübersetzung legt als erste Übersetzung ins Deutsche das persische und arabische Original zugrunde.