Begriff Lexikalischer Beitrag

Ḥadíth

islámische Überlieferung; Berichte der Gefährten Muḥammads über das, was Muḥammad gesagt und getan habe. In manchen Traditionen spricht Gott direkt zu Muḥammad. Diese werden als „heilige Traditionen“, ḥadíth qudsí bezeichnet, und gelten neben dem Koran als göttlich offenbartes Wort. Aufgrund der persönlichen Färbung aller Erinnerungen und der Anreicherung mit Vorstellungen, wie Muḥammad in einer bestimmten Situation gesprochen oder gehandelt haben könnte, ergab sich mit der Zeit eine unübersehbare Menge teilweise widersprüchlicher Berichte. Aus diesem Überlieferungsstoff wurden die aufgrund ihrer verbürgten Überlieferungskette (isnád) als glaubwürdig angesehenen Ḥadíthe herausgefiltert und in sechs Sammlungen aufgenommen, die im 7. Jh. d. H. kanonische Anerkennung fanden. Besondere Autorität kommt dabei den Sammlungen von al-Buḥárí und Muslim zu. Die Schia kennt außerdem die Traditionen der Imáme, von denen viele auf aṣ-Ṣádiq, den sechsten Imám, zurückgehen.

Im Gegensatz zum Islam ist das Bahá’ítum dezidiert Ḥadíth-skeptisch (siehe Pilgerberichte). Ausdrücklich wird den Berichten über Aussagen oder Handlungen der Zentralgestalten des Glaubens keinerlei normative Autorität zugestanden. Verbindlich sind allein deren schriftlich verbürgte Aussagen (siehe Schrift).