arab. „Aufgangsort des Lobpreises Gottes/des Gedenkens an Gott“, ein dem Gebet und der Andacht gewidmetes Gebäude, oft Bahai-Tempel genannt. Baha’u’llah sieht vor, dass solche Sakralbauten an jedem Ort zum Lobpreis Gottes errichtet werden sollen (Aqdas 31, 115). Der Mashriqu’l-Adhkár ist ein neunseitiger Kuppelbau ohne bildhafte Darstellungen. Bei den Andachten sollen ausschließlich die Offenbarungstexte Baha’u’llahs, Gebete Abdu’l-Bahas und die Heiligen Schriften früherer Religionen Verwendung finden. Predigten oder der Einsatz von Musikinstrumenten sind ausdrücklich untersagt. Im Gebäude soll lediglich die menschliche Stimme uns sdas Wort Gottes erklingen.
Zur Institution des Mashriqu’l-Adhkár gehören prinzipiell auch soziale Einrichtungen wie Schulen, Krankenhäuser, Altenheime oder Hospize, die ausdrücklich für Angehörige aller Religionen offen sein sollen. Solche ergänzenden Einrichtungen sind jedoch bei den bislang errichteten Andachtshäusern eher noch die Ausnahme.
Das erste Ziel war die Errichtung eines Hauses der Andacht auf jedem Kontinent. Derzeit gibt es Häuser der Andacht in Chicago (USA; 1953), Kampala (Uganda; 1961), Sydney (Australien; 1961), Hofheim bei Frankfurt/Main (1964), Panama City (Mittelamerika; 1972), Apia (Samoa; 1984), New Delhi (Indien; 1986). Im Bau befindet sich der Tempel in Santiago (Chile). Der erste Mashriqu’l-Adhkár überhaupt stand in Aschchabad (‘Ishqábád; 1908), heute Turkmenistan. Er wurde 1928 von den sowjetischen Behörden enteignet und später durch ein Erdbeben zerstört.