Interreligiöser Dialog Person

Browne, Edward Granville

Britischer Orientalist 1862–1926, lehrte seit 1902 in Cambridge Arabistik. Bekannt für sein grundlegendes Werk über die persische Literatur und die Unterstützung der konstitutionellen Revolution in Iran 1905/9. Er verfasste zahlreiche Artikel und Bücher über die Bábí– und Bahai-Religionen. Bei einem Aufenthalt in Persien 1887/8 suchte er Kontakt zu den Bahai und den Azalí, 1890 besuchte er Mírzá Yaḥyá in Zypern und Baha’u’llah in Akko (‘Akká). Bei diesem Anlass entstand seine oft zitierte Beschreibung der Person Bahá’u’lláhs. In der Kontroverse zwischen den Bahai und den Azalí neigt Browne unverkennbar zur Azalí-Position. Dies wird in der Literatur zunehmend kritisch bewertet und nicht zuletzt auf Brownes politische Präferenzen zurückgeführt, dem der militante Nationalismus der Azalí weit näher stand als der irenische Universalismus der Bahai.

Literatur:

Werke Brownes: A History of Persian Literature in Modern Times (A.D. 1500–1924), Cambridge 1924 (Neuedition: The Press and Poetry of Modern Persia, with a new preface by Amin Banani, Kalimát Press, Los Angeles 1983); The Persian Revolution of 1905-1909, London/Edinburgh 1966; (übersetzt und herausgegeben): ‘Abdu’l-Bahá, A Traveller’s Narrative written to illustrate the Episode of the Báb, Cambridge 1891; (übersetzt und herausgegeben): Hamadán, Mírzá Huseyn of: The Táríkh-I-Jadíd or New History of Mírzá ‚Alí Muhammad The Báb, Cambridge, 1893; The Bábís of Persia, in: Journal of the Royal Asiatic Society, Vol. XXI, S. 485ff; 881ff; Bábí Texts, in: Journal of the Royal Asiatic Society, Vol. XXIV, 1892, S. 259ff; 637ff, Browne, Edward G.: Materials for the study of the Bábí Religion, Cambridge, 1918; Browne, Edward G.: Bábí Insurrection at Zanján, in: Journal of the Royal Asiatic Society, Vol. XXIX, 1897; Browne, Edward G.: Captain Toumanski’s edition of the Kitáb-i-Aqdas, in: Journal of the Royal Asiatic Society, Vol. XXXII, 1900, S. 354-357. Die wichtigsten Aufsätze Brownes über die Bahá’í sind neu publiziert in: Moojan Momen (Hg.): Selections from the Writings of E.G. Browne on the Bábí and Bahá’í Religions, Oxford 1987
Sekundärliteratur: Balyuzi, Hasan M.: Edward Granville Browne and the Bahá’í Faith, Oxford 1970; Beveridge, Kent: Professor Edward Granville Browne, in: Bahá’í-Briefe 51, April 1986, S. 169-182 ; Gollmer, Ulrich: Zum Politikverständnis der Bahá’í, in: Schaefer/Towfigh/Gollmer: Desinformation als Methode, Hildesheim 1995, Kap. 6, S. 350-352; Momen, Moojan: The Bábí and Bahá’í Religions 1844–1944, Oxford 1981, S. 29–36; Towfigh, Nicola: Der Orientalist Edward Granville Browne/Kitáb-i-Nuqtatu’l-Káf/Táríkh-i-Jadíd/Hasht Bihisht, in: Desinformation als Methode, Kapitel 8 und 9, a.a.O., S. 387-431

Begriff Geschichte Lexikalischer Beitrag

Buchstaben des Lebendigen

arab. Ḥurúfu’l-Ḥayy (pers. Ḥurúf-i-Ḥayy), Ehrentitel für die ersten achtzehn Jünger des Báb, die zusammen mit ihm selbst die neunzehn „Buchstaben des Lebendigen“ bilden:

1. Mullá Ḥusayn Bushrú’í; 2. Muḥammad-Ḥasan Bushrú’í, ein Bruder von Mullá Ḥusayn, getötet in Ṭabarsí; 3. Muḥammad-Báqir Bushrú’í, ein Neffe von Mullá Ḥusayn, getötet 1849 in Ṭabarsí; 4. Mullá ‘Alí Bastámí; 5. Mullá Khudá-Bakhshchání (Mullá ‘Alí); 6. Mullá Ḥasan Bajistání; 7. Sayyid Ḥusayn Yazdí, Sekretär des Báb, 1852 in Teheran getötet; 8. Mírzá Muḥammad Rawḍih-Khán Yazdí; 9. Shaykh Sa‘id Hindí; 10. Mullá Maḥmúd Khu’í, getötet in Ṭabarsí; 11. Mullá Jalíl Urúmí, getötet in Ṭabarsí; 12. Mullá Aḥmad-i-Ibdál Marághi’í, getötet in Ṭabarsí; 13. Mullá Báqír Tabrízí, er starb um 1881 in Istanbul und wurde als einziger Bahai; 14. Mullá Yúsuf Ardibílí, getötet in Ṭabarsí; 15. Mírzá Hádí Qazvíní; 16. Mírzá Muḥammad-‘Alí Qazvíní, Bruder von Mírzá Hádí Qazvíní und Schwager Ṭáhirihs, getötet in Ṭabarsí; 17. Ṭáhirih, getötet 1852 in Teheran; 18. Mullá Muḥammad-‘Alí Bárfurúshí, Quddús, getötet 1849 in Bárfurúsh.

Geschichte Lexikalischer Beitrag Person

Ḥusayn Bushrú’í, Mullá

der erste der Buchstaben des Lebendigen mit dem vom Báb verliehenen Ehrentitel Bábu’l-Báb („Tor zum Báb“), geb. um 1813, Schüler von Siyyid Káẓim, dem Oberhaupt der Shaykhí.  Mullá Ḥusayn Bushrú’í eröffnete der Báb am 22. Mai 1844 in Schiras als erstem seinen Anspruch auf eine neue Offenbarung. Mullá Ḥusayn Bushrú’í fiel am 2. Februar 1849 in der Schlacht bei Shaykh Ṭabarsí.

Begriff Lexikalischer Beitrag Übersetzung

Mahdí

arab., in persischer Transkription auch Mihdí oder Mehdí, „der von Gott geleitete“, der bei den Schiiten erwartete endzeitliche Erlöser aus dem Geschlecht Fáṭimas, der Tochter des Propheten Muḥammad, der Gerechtigkeit auf Erden wiederherstellen soll. Die Idee entstand in frommen Kreisen, die den Omaijaden feindlich gesinnt waren, und verschmolz mit jüdischen Messias- und christlichen Parusie-Erwartungen. Gemeinsam mit dem Erscheinen des Mahdí wird auch Jesus Christus und der Antichrist erwartet. Auch in anderen Richtungen des Islams, besonders im Volksislam, traten Mahdiprätendenten auf, die sich meist gegen die bestehende Ordnung wandten und sie als Abkehr vom religiösen Gesetz verurteilen.

Nach dem Glauben der Bábí und Bahai ist der Báb dieser verheißene Qá’im („Er, der sich erhebt“) oder Mahdi.